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Die überarbeitete und ergänzte Neuausgabe meines Buches Evolution im Doppelstrom der Zeit ist erschienen (deutsch und englisch, 2023).
Christoph J. Hueck
Evolution im Doppelstrom der Zeit - Morphologie des organischen Erkennens
Überarbeitete und ergänzte Neuausgabe
Akanthos Akademie Edition, Stuttgart 2023
Im Buchhandel und online verfügbar.
Die Fragen nach dem Wesen des Lebendigen und der Herkunft des Menschen können nicht materialistisch beantwortet werden. In diesem Buch wird die Auffassung Rudolf Steiners und anderer Naturforscher begründet, dass die Entwicklung des Menschen der urbildliche Sinn und das Ziel der Evolution ist. Der Autor zeigt, wie durch die genaue innere Beobachtung des organischen Denkens anhand naturwissenschaftlicher Fakten die Evolution als biologischer Gesamtprozess verstanden werden kann. Durch die Berücksichtigung des organischen Erkennens wird die Naturwissenschaft methodisch erweitert, ohne ihre empirische Strenge und gedankliche Klarheit zu verlieren, sodass sich neue Perspektiven eröffnen, um die genannten Fragen zu beantworten.
Rezension von Corinna Gleide in Die Drei 2/2024
Webseite www.rudolf-steiner-themen.de
Darstellungen zur Entwicklung des Kindes und Jugendlichen
Mitarbeiter der Akanthos Akademie haben im Werk Steiners über 1.400 Zitate zur Entwicklungsanthropologie gesammelt und nach Themen geordnet. Inhaltliche Zusammenhänge zeigen wir auch als graphische Übersichten (Beispiel).
„Das abstrakte Denken ist nur eine Durchgangsstufe der denkerischen Fähigkeit. Wer es in seiner völligen Reinheit erlebt hat, wer seine Kälte und Kraftlosigkeit, aber auch seine Durchsichtigkeit mit vollem menschlichen Anteil in sich aufgenommen hat, der kann bei ihm nicht stehen bleiben. Es ist ein totes Denken; aber es kann zum Leben erweckt werden. Es hat die Bildhaftigkeit verloren, die es [in früheren Kulturen] als Traumerlebnis gehabt hat; aber es kann diese wieder erringen im Lichte eines intensiveren Bewusstseins. Von traumhafter Bildlichkeit durch vollbewusste Abstraktion zur ebenso vollbewussten Imagination: das ist der Entwickelungsgang des menschlichen Denkens. Der Aufstieg zu dieser bewussten Imagination steht als Zukunftsaufgabe vor der abendländischen Menschheit. Goethe hat einen Anfang damit gemacht, indem er für das Verständnis der Pflanzengestaltung das Ideenbild der Urpflanze forderte. Und dieses imaginative Denken kann wieder Impulse des Handelns aus sich heraustreiben.“
Rudolf Steiner:
Die Flucht aus dem Denken. GA 36, S. 86-90
"Weisheit ist nicht bloß Wissenschaft, doch muß sie die Wissenschaft in sich haben: sie ist ins Leben übergetretene Wissenschaft, die in jedem Augenblick zu Entschluß und Tat werden kann. Wer bloß die Gesetze kennt, ist Wissenschafter. Wer in jedem Augenblick das Wissen so anzuwenden versteht, daß etwas daraus werden kann, ist weise. Weisheit ist fruchtbar gewordene Wissenschaft. Wir müssen vergessen, woher wir die Gesetze gewannen, und uns mit ihnen durchdringen, daß sie in uns eine Kraft werden. Goethe kam von der genauen Betrachtung der einzelnen Pflanze zur Idee der Urpflanze. Das ist ein Gebilde der geistigen Intuition, ein Bild einer Pflanze, das in uns leben kann, nach deren Bild man unzählige Pflanzen erfinden könnte, die noch nicht da sind, die aber lebensfähig sein könnten. Im Weisen werden die Gesetze so, daß sie sich loslösen vom Einzelnen, daß sie leben in Ewigkeit. Dazu gehört aber das, was man Imagination, bildliche Vorstellung nennt. Abstrakte Gedanken und Begriffe können Wissenschaft sein, aber nicht Weisheit. Wäre Goethe bei Begriffen stehengeblieben, so hätte er nicht die Urpflanze gefunden. Die Urpflanze muß man so lebendig vor sich sehen, daß man sie zeichnen kann mit Wurzeln, Stengeln, Blättern und Früchten, ohne daß sie einer anderen Pflanze ähnlich wäre. Das ist kein Spiel der Phantasie. Die Phantasie ist nur ein Schattenbild der Imagination, aber sie kann sich zur Imagination erheben. Noch ist uns die Welt der Imagination nicht zugänglich, aber sie kann es werden. Dunkel wäre es um uns, wenn das Auge das einfallende Licht nicht in Bilder und Farbenvorstellungen umsetzen könnte. So müssen wir, wie im Auge, auch in der Seele Kräfte entwickeln, die gegenständlich sind. Wer glaubt, er müsse warten, bis eine nebelhafte Manifestation eines Geistes ihm erscheint, der hat diese Arbeit nicht erfaßt. Arbeiten muß die Seele, wie das Auge arbeitet, wenn das Licht einfällt. Ohne die Arbeit der Seele kann nie die geistige Welt einströmen. Es müssen Bilder geschaffen werden in der Seele. Die Objektivität bleibt erhalten, wenn man nicht sich Bilder egoistischer Wünsche und so weiter schafft. Wenn der Mensch so seine Seele der geistigen Welt entgegenstreckt, dann strömt die geistige Welt in ihn hinein und wirkt gesundend. Gesundend wirken die Imaginationen, wirken die Bilder. Wenn man die Begriffe der Geisteswissenschaft zu Bildern machen kann, die nicht nur Linien, sondern Leben, Farben und Ton haben, wenn die ganze Welt solch ein Bild wird, dann wird diese Weisheit auf jedem Gebiete des Lebens solch Heilmittel werden, nicht nur für uns selbst, sondern auch für andere, für die ganze Welt. Wenn auch die Bilder zuerst falsch sind, so schadet das nicht. Sie werden berichtigt werden durch die, die uns leiten."
Rudolf Steiner
Weisheit und Gesundheit, GA 055, 14.02.1907
„Stelle dich in die Mitte zwischen Gott und Natur, lass den Menschen in dir sprechen über das, was über dir ist und in dich hineinleuchtet, und über das, was von unten in dich hineinragt, dann hast du Anthroposophie, die Weisheit, die der Mensch spricht."
Rudolf Steiner:
Anthroposophie, Psychosophie, Pneumatosophie. GA 115, 23.10.1909